Das zweite Jahrzehnt des SV 08 Werdohl startete mit der gleichen Be­setzung, wie das erste endete. 1919 wurde ein neuer Vorstand gewählt. Vorsitzender war Max Drostel. Ihm zur Seite standen: R. Flug, H. Schmidt, E. Zeppenfeld, Walter Wenzel, Karl Heutelbeck, Walter Groll, Martin Luther, Alwin Holthaus, Erich Busch, Fritz Busch und viele andere.

Nach dem Weltkrieg gründete sich sofort eine neue Startmannschaft, der bald viele Jugendliche beitraten. Diesem wachsenden Schwimmbetrieb war die alte Badeanstalt nicht mehr gewachsen. Auch der Zustand der Umkleidekabinen ließ eine weitere Nutzung nicht mehr zu. So entstand der Plan, eine neue Badeanstalt am Kettling zu bauen. Durch die Tatkraft der Mitglieder und ihre Begeisterung für den Schwimmsport wurde der Plan bald in die Tat umgesetzt. Unterstützung bekamen die Schwimmsportfreunde von den Stahlwerken Brünninghaus, die den Badeplatz für Jahre unentgeltlich zur Verfügung stellten.

Die Kosten für den Neubau der ersten Umkleidebaracke und eines Sprungturmes übernahmen die Herren Paul und Willi Schlesinger. In monatelanger Sonntagsarbeit erbauten die Schwimmer eigenhändig ein Nichtschwimmer-Bassin. Finanzielle Unterstützung bekamen sie u. a. von Wilhelm Pickhardt und Otto Henning. So konnte man 1925 der Werdohler Bevölkerung eine aus eigener Kraft und Initiative entstandene Badeanstalt zur Verfügung stellen, zu denen auch acht Ruderboote gehörten.

Aber zur Jahreswende 1925/26 gab es einen derben Rückschlag. Ein katastrophales Hochwasser zerstörte auf einen Schlag die gesamte Anlage. Was in jahrelanger, mühevoller Arbeit aufgebaut worden war, war vernichtet. Es entstand ein Schaden von fast 4.000,-- Mark. Aber obwohl der Verein zutiefst erschüttert war, begann man noch im selben Winter mit den Wiederaufbauarbeiten. Durch die aufopferungsvolle Zusammenarbeit der Schwimmer und dank der großzügigen Unterstüt­zung der Werdohler Bevölkerung und Industrie konnte die Badeanstalt schon im Sommer 1926 wieder ihren Betrieb aufnehmen.

Anzumerken ist hierbei, dass der Verein die Anlage immer aus eigener Kraft unterhalten hat und jedes Jahr einen staatlich geprüften Bade­meister aus Vereinsmitteln bezahlte. Der Zuschuss der Stadt betrug in manchem Jahr kaum 200,-- Mark, wofür Schulklassen dann unentgeltlich baden durften und der vom Verein bezahlte Bademeister die Lehrer unterstützen musste.

Trotz dieser arbeitsreichen Zeit konnte man doch auch einige sportliche Erfolge verbuchen.